05 Juni 2006

seltsam bekannt

moment mal.
nochmal moment mal.
man hält inne.
ist -leicht- erschrocken.
im -wenn es das gibt- guten Sinne.

Es fehlen einem fast immer die Worte, es den Umstehenden zu erklären oder auch nur zu erwähnen. Also lässt man es meist unerwähnt.
Sagt nichts. Passt grad nicht. Weiter im Leben !

Diese Zeilen sollen die Momente würdigen, wo alles, aber auch alles so seltsam bekannt erscheint.

In solchen Momenten scheint es, als würde man die Szene eines Filmes (wieder)sehen:
Jedes, wirklich jedes Detail scheint für den Bruchteil einer Sekunde bis zu mehreren Sekunden bekannt...schon mal dagewesen.

Von der eigenen Körperhaltung, Geste, Szenerie der Menschen, die eventuell gerade um einen sind bis hin zur eigenen Stimmung, zur Akustik, Gesprochenem. Man fühlt sich an Träume erinnert, in denen man auch schon wußte, was gleich passieren wird und es nur beobachten, aber nicht wirklich beeinflussen kann.

Trotzdem sagt man den Satz, den man gerade sagen wollte;
ist er ausgesprochen, hat man das Gefühl eine Zeile aus einem Skript vorgetragen zu haben.

Irgendwann hat sich für solche Momente der Begriff Deja vu gefunden, was ungefähr so viel heißt wie "schonmal gesehen".

Eine sehr sachliche, wissenschaftliche Erklärung dafür ist angeblich ein Mismanagement im menschlichen Gedächtnis: Kurzzeit- und Langzeit-Speicher werden verwechselt.

Ich für meinen Teil habe irgendwann beschlossen, dass sich in solchen Momenten unsere parallelen Realitäten "berühren", die Verknüpfungen aller möglichen Was-Wäre-Wenns unseres Daseins. Eine Erinnerung, dass alles auf unseren jeweiligen Handlungen und Entscheidungen beruht, zu jeder Zeit.

Bei allem Verständnis, so etwas seltsames erklären zu wollen:

Warum in unserer durchorganisierten Welt nicht den einen oder anderen (selbst-induzierten) chaotischen Moment einfach mal würdigen, sich selbst zulächeln ?

Steht doch für einen Moment die Zeit scheinbar still...