26 Dezember 2007

Nachlese

[begonnen am ersten Weihnachtstag, beendet zwei Tage später, Grund siehe unten. Diverses anderes steht immer noch aus. Bald.]


Lausche "Suzanne" von Leonard Cohen, RadioEins bringt "Musik für die Seele" zum Fest, schöne Idee, inklusive geschmackvoller Hörerwünsche.


Irgendwie wollte dies Jahr wirklich keine richtige Feststimmung aufkommen. Was vielleicht kurz nach sechs aufstehen und arbeiten am 24. und 25. zu tun hat.

In den letzten Tagen immer wieder Erinnerungen an Inkarnationen dieses Festes:

Ein verbrannter Festbraten in den Achtzigern- große Augen über eine komplette Modelleisenbahn hinterm Sofa in den 70ern- als kleiner Junge mit der Oma nach der Kirche auf dem Fußweg nach Hause gemeinsam der drückenden Blase nachgegeben und an den Bahndamm- ein Riesenkrach anfang der Achtziger, als ich nach dem Festessen nochmal los wollte- loriotwürdige Diskussionen über Zeitpunkt des Baumaufstellens, wer ihn schmückt, die zu besuchende Christmette- bei "It's a wonderful life" gemeinsam mit der damaligen Freundin geheult...
jeder kann dazu wohl Stories erzählen - unser Erinnerungsvermögen scheint sich rund um diese Tage des Jahres zu bündeln.

Dies Jahr also ungewöhnlich gewöhnlich. Schade. Und doch wenig verwunderlich. Um das richtig zu verstehen: Ich hadere nicht. Habe Arbeitszeiten anders als die Anderen, oft, nicht immer. Doch dann kann es halt vorkommen, dass es so gar nicht weihnachtlich wird.

Nur ein weiteres Beispiel: Über die Jahre habe ich eine abnorme Zahl von gut ausgesuchten Weihnachts-CDs angehäuft. Stehe dazu. Um mit Wolfgang Niedecken anno 79 zu sprechen "vun mir uss Kitsch". Dies Jahr sind alle bis auf eine im Regal geblieben, ich konnte es einfach nicht mehr hören - Overkill: Ich bin dies Jahr dermaßen oft von beliebigen, lieblosen Dudelversionen der mittlerweile europäisierten Klassiker wie "The Christmas Song", "This Christmas", "Winter wonderland", "Santa Claus is coming to town" et. al. über öffentliche Lautsprecher penetriert worden, dass es einfach reichte. Das mir, der sich dem immer hingab. Auch das schade. Bin auf's nächste Jahr gespannt.

Auch wenn's schon zu spät ist: Die Songs, die mir selbst im öffentlichen Nahverkehr einen überraschend gerührten Kloß im Hals bescherten:
"Spotlight on Christmas" aus der McGarrigle Christmas Hour, gesungen von Rufus Wainwright; wie er plädiert, dass wir für diese Zeit einfach mal andere Maßstäbe anlegen uns an
"Oh holy night" von dem immer hippiesk klingenden Sufjan Stevens. Blockflöten und Banjos galore, ein wenig susig die Version, dennoch in einem zügigen 3/4 Metrum. Und dann in den letzten beiden Refrains: von überall setzt Percussion und vielstimmiger Chor ein, Gänsehaut Crescendo. Hach.

Apropos Hour: Während ich am Heiligen Abend kochte gab wiederum RadioEins Ausschnitte aus der Theme Time Radio Hour von und mit Bob Dylan als Moderator zum Besten. War verblüfft, dass His Royal Bobness so munter radiomoderiert ! Und so kenntnisreich spannend e Songs auswählt. Im Original auf Radio XM über Satellit oder Internet, doch auch in so manchen anderen Winkeln [ähem] des Internets zu finden in mittlerweile über 50 Episoden (!)
Wer suchet, der findet.