01 September 2007

Seinfeld moment

es gibt sie wirklich, diese Momente a la "was mach ich jetzt ?" - man kommt sich mit beiden Lösungen etwas dumm vor und kann sich nicht entscheiden... Dilemmata wie sie die Comedy-Serie "Seinfeld" immer wieder genüsslich zelebriert hat, insbesonders in Person des verkrachten George Costanza.
Ich bin also Essen mit lieben Freunden aus England, vorzügliche italienische Küche. Es geht ans Zahlen. Aus Erfahrung weiß ich, dass Anita wieder zahlen werden will und meinen Beitrag nicht akzeptieren werden will. Zwei Versuche die Bedienung zu rufen, die Rückfrage an mich, was angemessenes Trinkgeld sei, das Sortieren von ungewohnten Euroscheinen... ein leichtes Durcheinander. Als die Zeche endlich auf der Untertasse liegt, werden meine beigelegten Scheine in ihr Portemonnaie gesteckt, als vermeintlich eigenene. Was mach' ich nun ?
  • Weise ich sie darauf hin, dass ich meinen Obulus zugetan habe ? (Etwas albern)
  • Oder also tue ich es nicht und bedanke mich für eine gar nicht statt gefundene Einladung ? (Noch alberner)
  • die dritte Möglichkeit geht gegen meine Erziehung und Überzeugung: Sich für eine Einladung, auch wenn sie nur vermeintlich ist, nicht zu bedanken. (Undenkbar)
Für die Zeit zwischen Austrinken und Jacken holen läuft mein Hirn fast in eine Feedbackschleife, erwarte jeden Moment eine bluescreen oder einen "schweren Ausnahmefehler". (Ja, gebe zu seit ein paar Jahren ist so etwas bei windows doch recht selten...)

Es gibt manchmal einen weiteren Weg: Während wir vor der Tür auf Anita warten habe ich Gelegenheit, mit ihrer Tochter allein zu sprechen -und erwähne dies amüsant-unangenehme Dilemma. Woraufhin Sylvia erwidert: Oh, A. sei sehr genau mit ihrem Geld und würde es heute Abend beim Zählen der Reisekasse in ihrem Appartment sofort merken. Gerettet.