16 April 2008

Neues vom Hochsitz

"...das ganze schließt freudig" [Carl-Maria von Weber in einem Brief, sein neues Werk beschreibend]

Huch, schon so lange her der letzte Eintrag ?
Komme ja aus der klassischen Musi so gar nicht raus ! Warum auch ? Bis auf das bewährte RadioEins Tagesprogramm läuft hier derzeit nur OperOperOper. Hab ich alle paar Monate bis Jahre mal, solche Auswüchse. Bin jeden Tag erstaunt, wie lange es schon anhält. Die Ohrwürmer sind momentan Arien, Ouvertüren... Auf dem Heimweg die ganze Zeit "schöööner, grüüner..schöner grüner Jungfernkranz" gesummt. War vom Brautjungfernchor aus dem "Freischütz" in der Komischen Oper gerührter als ich erwartete. Hach.

Wenn auch wiederum die Dramaturgie bisweilen etwas hölzern wirkte (Deutsche Eiche sozusagen) : Am Ende verdienter Applaus für alle Hauptrollen, den fabelhaften Chor und ebensolches Orchester. Allein, der Jägerchor ("Was gleicht wohl auf Erden..") wollte scheinbar dem Orchester davon galoppieren. Etwas verwirrend auch die Leistungsschau Drehbühne im zweiten Akt. Bei 4 Umdrehungen nacheinander hab ich zu zählen aufgehört. Vielleicht notwendig, um bei der durch schroffe Bühnenbild-Architektur begrenzten Bühne den Eindruck von Weite zu erzeugen. Genug gemosert. Ein Genuss.

Die Probeschuss-Zeremonie ähnelte -adäquate Brechungen sind ja immer wieder chic- dann in Geste und Kostüm einem neuzeitlichen Schützenfest. Hätte gern eine Ex aus dem alten Heimat-Landkreis angestupst. Doch, ach: fern, so fern.

Nur noch soviel: Beim Betreten der Komischen Oper angesichts von ca. 50 Schülern jenseits der Pubertät leicht zusammen gefahren. Zu Unrecht. Die kamen beim Licht-Aus zwar erst spät zur Ruhe, dafür wurde dann der Begrüßungs-Applaus für Dirigent und Orchester mit "whoohoo" Juchzen garniert. Beim Schlussapplaus sogar noch mit Pfiffen, wohl gemeinte.

Allerletzte Anmerkung: Stichwort Sprachverständlichkeit. Kenntnis des Stückes und der Texte waren heute wieder einmal von deutlichem Vorteil. Frage mich immer wieder woran es liegt: Das Orchester scheint nicht zu laut. Die Sänger zu "leise" ? Zu wenig artikuliert? Ist vielleicht das ganze Konzept "gesungene Texte vs. Orchester" ein wenig konstruiert ?
Werde in der Staatsoper und in der Deutschen Oper nochmals drauf achten, ob es vielleicht an der Akustik liegt.