20 Juli 2006

Grunewald reloaded

Nach einem ausgedehnten Frühstück beim Charlottenburger Johannes geht es auf's Rad. Ob das beim angekündigten heißesten Tag des Jahres so'ne gute Idee is', wa ? Doch es soll ja abermals in den Grunewald gehen, um nochmal Schlachten-und andere Seen zu sehen.

Dass es heiß war wisst ihr selbst, den Grunewald kann man kennenlernen, ist nicht sooo viel drüber zu schreiben... doch kurz nach Abbiegen von der Teufelsseeallee:

Ich erhole mich grade noch von dem Dornenast, der mir zorromäßig (aua) an die Stirn peitschte, als ich beim Fahren auf meinen neuen Tacho starrte (Männer sollten dazu stehen, Spielkinder zu sein) und ein Eiswagen überholte gerade auf dem Schotterweg.

Eine frankophone Familie mit 3 Kids auf Kindersitzen und Fahrrad-Anhängern steuert kurz vor mir auf den Teufelssee zu als die junge maman abrupt stoppt. "Non!"
Im Vorbeifahren hör ich gedämpfte Flüche (..? mein französisch reicht ungefähr von hier bis zur nächsten Speisekarte).

Was war passiert ? Ich kann es nur vermuten:

Wie so oft machen auch am Teufelssee einige Berliner das, was eine Freundin "au naturel" nennt. Das mag früher eine Domäne speziell der östlichen Bevölkerung gewesen sein, jezte also auch hier im tiefen Westberlin. Sonnenbaden in Reinkultur, gemeinhin FKK geheißen.

Und die erwähnte Familie hätte sich nunmal durch die Schlange der Kunden (wieso klingt das in diesem Zusammenhang komisch?) drängeln müssen, die sich zu ca. 50 % nackt am Eiswagen aufgebaut hatte. Nunja.

Man kann sich über beides streiten: ob es ein Malheur ist für Kinderaugen unbekleidete Erwachsene zu sehen, ok, fremde Erwachsene. Und ob man sich wirklich auch an einem Eiswagen pudelnackig anstellen muss.

Doch so sind 'se, die Berliner. Pragmatisch. Zielstrebig. Unverklemmt.

Zur Versöhnung hier nochmal zwei Fotos von einem Cinemascope würdigen Eindruck viel später am Tag: der Grundwald-See ist bei weitem nicht so bevölkert wie der Schlachtensee oder die Krumme Lanke... und auch noch idyllischer.