25 Juli 2006

Was sich zur Zeit dreht

Dixie Chicks - Taking the long way
Rick Rubin Produktion hin, Durchhalten der nationalen Hass-Kampagnen wegen Bush-"Verunglimpfung" her ...die neue CD hält einfach nicht, was "Home" versprach. Ich würde gern etwas anderes schreiben, bereue aber immer noch, vor dem Kauf nicht besser reingehört zu haben.

Hier werden reihenweise mediokre Refrains runtergedroschen, sollen mir unter hauptamtlicher Vollfett-Produktion (kräftiges, entschlossenes Akkordgeschrammel et al) Songs eingebläut werden ...etwas womit man sich identifizieren möchte, findet man ganz selten .
Frage mich, wofür solche Musik aufgenommen wird. (Ja, ok, zum Geld verdienen)

Tom Petty - Highway Companion
Erster Durchlauf: Nunja, die neue Tom Petty. Einige sehr nette Momente. Irgendwie unauffällig. Poppig. Nett. Jeff Lynne von ELO hat wieder produziert, wie bei Full Moon Fever. Aha. Achso. Naja. Wildflower blühen wohl nur alle 20 Jahre.

Zweiter Durchlauf: Hm, war dieser Song vorher auch schon drauf. Cleveres, zurück genommenes Songwriting. Ok, keine Risiken, aber clever und bisweilen sozusagen gewagt unspektakulär, dafür aber fast hypnotisch (The golden rose).

ab drittem Durchlauf: So klingt der Sommer (oder so ähnlich). Vergisst man die (Sättigungs-)Beilagen, bleiben mindesten ein dutzend magischer Momente, Stellen wo man gerne einiges lauter aufdreht, selbst zur Gitarre greift (..bin wieder da). Was heutzutage für einen so hochrangigen Act schon viel ist. Schön, dass Petty aus der biestigen "Last DJ" Ecke wieder rausgekommen ist. Kerngeschäft.

Johnny Cash - American V
Stimme aus dem Grab ? Rund ein Jahr nach Cash's Tod fügte Rick Rubin, der Mann (der ihm den späten, nochmaligen Ruhm durch die geniale Produktion der letzten 4 Alben ermöglichte) die letzten fertig gestellten Vokaltracks mit versierten und geschmackvollen Musikern fertig.
So etwas wird in den allermeisten Fällen...sagen wir's deutlich: eine peinliche Geldmacherei.
Doch auch wenn hier Cash wie schon bei American IV sehr angeschlagen klingt und mindestens einmal seuftzend zwischen den Zeilen Luft holt: Verzichten können wir auf dieses Album nicht. Sollten wir nicht. Wollen wir nicht. Ob es nun wichtig ist, dass es "If you could read my mind" (Gordon Lightfoot ) jetzt auch in einer -respektablen- Cash Version gibt, mag dahingestellt sein.

Doch bei Licht betrachtet ist es wahr: Allein schon "Like the 309" ist fast schon alleine den Kaufpreis wert. Vermächtnisqualität.

Nachtrag: die letzten Vokaltracks ? Rubin ließ vor kurzem verlauten, es geben noch genug Material für ein "American VI"
Hoffen wir, dass dann wieder die Chronisten-Pflicht und nicht schnöde Wertschöpfung im Vordergrund stehen werden.