15 Februar 2007

helpless

Eigentlich wollte ich zunächst ein paar Zeilen zum ...tja, furiosen Film "300" schreiben, der gestern Premiere hatte.
Doch im Vergleich zu diesem bewegenden Drama zieht er zunächst den Kürzeren. Da Arbeitszeit und Filmwünsche nicht weiter vereinbar waren, war heut morgen "Away from her" mein letzter Berlinale Film dies Jahr.
So emotional vielversprechend die Geschichte sich las, so traumwandlerisch sicher und bewegend hat Sarah Polley das Thema anhand der Adaption einer Kurzgeschichte umgesetzt:

Was ist, wenn nicht körperliche Gebrechen, sondern der Verlust unserer Erinnerung uns im letzten Drittel unseres Lebens langsam aber sicher die geliebten Menschen nehmen. Ohne es schulbuchhaft zu deklinieren und dramaturgisch sehr geschickt werden wir in "Away from her" Zeuge von Trotz, Weigerung, Trauer, Verzweiflung, Versuchen ...und schließlich Akzeptanz. Fabelhafte Leistungen von Gordon Pinsent und Julie Christie in den Hauptrollen.

Es ist dann ganz am Schluss:
Man hat sich mit den Charakteren in ihren Entscheidungen eingerichtet, man ist ihnen auf ihrer Reise gefolgt.

Dann nach der bewegenden letzten Szene, die zugleich Hoffnung und Verlust zeigt, setzt mit den Schlusstiteln Neil Young's "Helpless" in der Version von K.D. Lang ein. Die vorher sich ankündigenden Tränen überwältigen zwar nicht, aber sind nicht mehr zu unterdrücken. Warum auch.


Mag es daran liegen , dass die Konsequenz aus Grants und Fionas Entscheidungen dann erst richtig bewusst wird - oder aber dass Musik (für mich) Emotionen noch pointierter ausdrückt. Wahrscheinlich beides.