10 Dezember 2009

Ganz schlechte Idee




Manchmal sollte man meinen, man wohnt nicht in Berlin sondern Buxtehude oder Bunkenhausen. Und das kam so:

Zunächst einmal: Ein "Hörplatz" in der Staatsoper heißt Hörplatz, weil... siehe Foto. Als Hörspiel habe ich Mozarts Zauberflöte auch noch nicht erlebt. Eine Lektion für's Leben. Die Liebste und ich hatten den pflichtschuldigen Hinweis vor und bei der Online Buchung beide übersehen. Einmal und nicht wieder.

Ab irgendeinem Zeitpunkt hört man dann auch auf, den Hals zu Recken, was sowieso nur mit konstant vornüber gebeugte Haltung oder verschränkten Armen auf dem Geländer vor einem geht. Remember Frau Straatmann ? Doch das geht ja wie gesagt auf unsere Kappe.

Hier noch ein ebenso wichtiger Tipp: wenn man wenige Minuten vor Beginn sieht, dass die eigenen Plätze offenbar belegt sind... so nehme man nicht irgendwelche anderen freien, besser scheinenden. Die Chance ist relativ groß, dass deren Inhaber noch später als man selbst erscheinen - und man ein paar Runden "Reise nach Jerusalem" (ostdeutsch:Stuhltanz, englisch: musical chairs) vor sich hat.

Es dauerte endlos scheinende Minuten, bis wir nun endlich den dreisten drei Besetzern unserer Plätze klar gemacht hatten, dass es hier Platzreservierungen gibt. Spielen offenbar doof oder dummdreist oder wasweisich. Haben auch noch alternative Vorschläge zur Platzierung. (Die Kühnheit !) Quälend langes Gedränge beim Wechseln. Drittes Läuten und das Orchester stellt langsam das Stimmen der Instrumente ein. Den Auftrittsapplaus für den eintretenden Dirigenten (sehen kann ich das nicht, doch alle anderen klatschen ja auch) nehmen wir selig, nein genervt lächelnd endlich sitzend ein.

Doch was ist das ? Keine 3 Takte der Ouvertüre sind verklungen und eine an sich nett aussehende junge Dame schiebt sich von rechts in unsere Reihe. Uns kann sie nicht meinen, sondern: Bingo ! Eine der Dreisten Drei, die jetze links von uns Platz genommen hatten. Auf ihren späten aber berechtigten Hinweis, dass das ihr Platz sei entgegnet die Sitzerin allen Ernstes, dass es doch jetzt aber schon angefangen hätte. In der Tat ! Und so verbringe ich bis kurz vor Beginn des ersten Aktes die Zeit halb stehend - den Kopf letztlich verzweifelt auf meinen auf dem Geländer verschränkten Armen. Bis sich die drei Debütantinnen (?) endlich trollen.

Was aus den drei Grazien geworden ist ? Wir haben eine Ahnung sie vor Beginn des zweiten Aktes einen Rang unter uns auf Plätzen mit weitaus besserer Sicht gesehen zu haben.