06 Dezember 2006

Spearhead

Bin ich froh, dass ich trotz des wundersam angestiegenen Ticketpreises reingegangen bin (siehe Fußnote am Ende).











Manche Bands kennt man einfach seit Jahren. Es gibt meist ein Album, das einen auf die Spur brachte, dann verliert man ab und zu den Kontakt. Schätzt aber die Musik und vielleicht auch die Haltung des/der Künstler.

So auch bei Spearhead, der Band des politisch kein Blatt vor den Mund nehmenden Michael Franti aus San Francisco. Vor vielen Jahren entschied er, dass ihm Hiphop und Rap nicht mehr reichte, gründete eine Band und machte fortan Musik zwischen Reggae, Rock, Spoken Word, Dancehall - ein funky brodelndes Gemisch.

Schnitt auf hier und heute.

So überraschend wie es kam, so gut war es auch. Erst am vergangenen Montag durch Zufall vom Konzert in der Kalkscheune erfahren. Erster Zweifel (da noch nie live gesehen): Rock-Konzert oder Protestsongs zur Wandergitarre ? So fetzig das neue Album auch ist: Könnte ja sein, dass Franti der Inhalt über die Musik geht. Hin. Wer nichts wagt, gewinnt nichts.

Unpünktlich kommen wurde wieder belohnt, da a) leider nur ca. halb gefüllter Saal b) ein Reggae DJ und Toastmaster sein bestes tat, den Raum in Stimmung zu bringen. Ungeduld ist wohl der bessere Begriff.

Was dann für gut 90 Minuten plus großzügiger Zugabe von der Bühne kam übertraf meine Erwartungen bei weitem. Vollbesetzte Band, funky, laut, groovend, treibend. Zunächst wirkte das "hands-in-the-air" "everybody-jump-up-and-down" etwas bemüht (Vielleicht bin ich dafür aber auch zu alt ?)

Schnickschnack, die Strecke an Topsongs die da verbraten wurde (wenn man denn, wie das Publikum die aktuellen Alben gut kennt) riss vor allem gegen Ende absolut mit. Sodass dann auch ich aus vollem Hals mitsang und up and down jumpte. Von Herzen.

Wie auch dieser Musiker und Mensch. Es wurde in Berichten für naiv gehalten, dass Michael Franti 2003 in der Tat eine private Reise mit Videokamera in den Irak machte um mit der Bevölkerung und den US-Soldaten zu sprechen. Egal. Er hat was getan, er macht was, jeder der auch nur den Mund aufmacht zählt. Ich bin gespannt auf die DVD, die dabei entstanden ist.


Nachtrag: natürlich sind Vorverkaufsgebühren Bestandteil der Ticketpreise.
Unnatürlich ist nur, dass dem Kunden mittlerweile so gut wie überall (offensichtlich) nur noch Nettopreise genannt und beworben werden. Bin dann immer überrascht, wenn an der Tür/Kasse tatsächlich verlangt wird, was im Internet oder in der Zeitung als Preis stand.

Faktum: 17,50 will ich nicht wissen, sonder was ich wirklich zahlen soll. Und 25 % mehr ist schon feist.

Konzert/Veranstaltungstickets scheinen die letzte Domäne zu sein, wo es erlaubt ist, einem nicht-Geschäftskunden Nettopreise zu nennen. Abstimmung mit den Füßen ? Doch dann solche Konzerte verpassen...

1 Kommentare:

Blogger Kirsten meinte...

hallo!
habe deine kaffee-in-berlin idee leider erst zu spät zur kenntnis genommen. tschuldigung!
ABER beim nächsten mal (und ich denke, das könnte bald sein), nehme ich das doch gerne mal als aktionspunkt an und kontaktiere dich vorher.
na, wie klingt das?!

16:26  

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