27 April 2008

haarsträubend

Im Kaisers im Tiefgeschoss steht ein Koffer vor dem Kühlregal.

Ein roter, fast wie ein Kinderkoffer aussehend. Altmodisches Design, Aufkleber. Wer in einem öffentlichen Gebäude, genau gesagt in einem Hauptbahnhof einer deutschen Metropole, arbeitet kann dieses Szenario zu Ende denken. Und sich vorstellen, dass ein Polizist und eine hilfsmäßige Absperrung aus Waschmittelpaketen zu dieser Szene dazu gehören. Der gute Mann ist zusehend genervt, da jeder meint noch relativ nah vorbei Joghurts oder Butter aus dem Regal nehmen zu können. "Ich steh' hier auch nicht zum Spaß!"

Mein Einkauf wird eilig und auf das allernotwendigste beschränkt - und das mit einem sehr seltsamem Gefühl im Nacken. Bilder aus Madrid und London drängen sich auf. Als ich bei der Drogerie gegenüber die Kassenklingel läutet erschrecke ich immer noch. Lautsprecherdurchsagen in der Haupthalle, die nach dem Besitzer fragen. Nach einiger Zeit nicht mehr. Falscher Alarm.

Seitdem ich hier arbeite, seit ca. 3 Monaten also, erlebe ich sowas zum ersten Mal. Die Kollegen hatten bereits im letzten Sommer eine Gebäude-Räumung mitgemacht. Beim Nachdenken verwundert, wie vorhin trotz dessen die meisten Kunden unbeeindruckt auf den Leergut Automaten warteten, Saft suchten, mit dem Handy telefonierten.

Wir sind, so scheint's, ausreichend desensibilisiert.