28 April 2009

Gekniffen

Ich habe bei der Entscheidung, ob ich mir endlich einen insgeheimen Traum erfüllen sollte, gekniffen. Und das nicht so sehr weil ich mich nicht allein unter ein ergrautes Publikum mischen wollte und auch nicht wegen der vermeintlichen Scham etwas für seine Musik übrig zu haben.

Mit das erste was ich als Kind auf dem alten Dual Kofferplattenspieler meines Vaters auflegte waren die Non-Stop-Dancing Alben von James Last. Seitdem verband mich eine musikalische Verbundenheit mit ihm, der häufig als Weichspüler oder Schöntöner abgetan wird. Ich finde es ist an der Zeit dazu zu stehen: Ich steh auf James Last. (Wie auch auf Harry Connick jr, Black Crows, Jimi Hendrix, Esbjörn Svensson Trio und Stevie Wonder...).

Letztlich machte mir ein eingeklemmter Nerv einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn es außer Schunkeln (oh Gott) wohl kaum körperlich Ertüchtigung in der o2 World gegeben hätte. Da ich mich Samstag eher rumpelstilzchenartig bewegte ließ ich auf dringende Empfehlung meiner Liebsten sowohl das Konzert als auch die Lange Nacht der Theater und Opern sausen.

Und hoffe jetzt, dass "Hansi" auch noch in 1-2 Jahren fit genug ist für eine Tournee. Mit dann 82 Jahren.

Auch wenn es schmissigere Sachen von ihm gibt: "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" (Musik für die Verfilmung eines Unterhaltungsromans der 70er) bringt für mich in zweieinhalb Minuten meine Kindheit zurück. Mit meinen Eltern am Frühstückstisch, gleich geht es in den Garten, alles ist da, alles ist fein, alles ist gut. Um mit W. Niedecken zu sprechen: Von mir aus Kitsch.

18 April 2009

Milano

In der Stadt gewesen, die Adriano Celentano seinerzeit zu seinem Chanson über die Jungs aus der Via Gluck inspirierte.

Auffallend, wie viel Stil der/die typische Mailänder/in bei der Wahl der Bekleidung an den Tag legt. (Bei der Anzahl und Dichte der Modegeschäfte vielleicht auch nicht schwer.) Selten so viele ansprechend angezogene Leute gesehen. Einfach nur irgendwelche Klamotten überwerfen geht offenbar nicht.
Außerdem ein spektakulär verzweigtes Tramnetz in den verschlungenen Straßen. Von (aus den USA damals ausrangierten) Nachkriegs-Waggons bis hin zu hypermodernen Modellen, die die unserigen in Berlin alt aussehen lassen.

Ein wenig enttäuschend hingegen, wie unscheinbar die weltberühmte Scala wirkt, haben sie beim ersten sightseeing bei Tage zuerst sogar übersehen.
Wer einen Geheim-Tip möchte: Rosso di Brera. Kleine feine Hosteria im ursprünglich gebliebenen Stadtteil Brera. Sehr gemütlich in einem abseits gelegenen Hof. Erlesene Küche, das weiter schauen hat sich gelohnt: nur 200m weiter in der Hauptgasse muss man sich mit Touristen Küche zufrieden geben...

08 April 2009

erste Angebote

Nach circa einem Jahr ist es Zeit für einen neuen Blogtitel finde ich. Hier ein paar erste Angebote (wenn auch nicht so polemisch wie im neuem Titel eigentlich geplant)

Darf ein Radio Eins Redakteur ein Wort wie "Anziehsachen" benutzen ? (Anke Leweke, über irgendeinen Film salbadernd) Das ist doch bloß noch einen Schritt entfernt von "Leeres Trinken" anstatt "Leergut", wie neulich bei Ottis Schlachthof kolportiert.

Ach, wer es noch finden kann: die Verleihung des deutschen Kleinkunstpreises 2008, womöglich in Wiederholung auf 3sat oder ZDF Theaterkanal oder so. Ganz groß: Sebastian Krämer mit einem dröhnenden Chanson "Ihr hättet es verhindern können" an alle Deutschlehrer sowie der treffliche Wilfried Schmickler. Der hatte wieder einmal mächtig Überdruck und begann seine Dankesnummer mit einer minutenlangen Suada, in der er jeden, aber auch wirklich jeden derzeitigen politischen Scheinriesen abmeierte. Atemlos und wahrlich erregend.
Was ganz anderes: endlich mal vernünftige Musik in der S-Bahn !
Sobald Töne erklingen zuckt man ja schon unangenehm berührt zusammen und erwartet die üblich nervenden osteuropäischen Saxophon+Schifferklavier+Rassel Banden. Doch diesmal ein Mann mit Gitarre. Eine muntere Folkballade ("Mississippi" von Bob Dylan?), die sich von Westhafen bis kurz vor Schönhauser Allee erstreckte. So macht man natürlich kaum Geld, denn viele Fahrgäste waren schon wieder ausgestiegen.
Als ich ihm endlich meine Taler in den Becher schmeißen konnte sah er von nahem wie eine etwas heruntergekommene Version von Beppo Pohlmann (vgl. Gebrüder Blattschuss) aus. Zu Hause angekommen zeigte eine Recherche, dass es dem dann derzeit doch wohl etwas besser gehen muss.

04 April 2009

Cruise spendet Licht

Gestern am Vorabend auf Radio Eins "Die Schöne Woche"
Moderatorin Marion Brasch: "Madame Tussaud's Wachsfigurenkabinett hat verlautbart, dass sie diverse Figuren doppelt haben und in Kürze zum Verkauf anbieten werden. Da kann man dann z.B. einen Tom Cruise erstehen..."
Moderator Robert Skuppin: "Dann würd' ich bloß noch nen Docht einziehen, ihn bei mir auf die Toilette stellen und anzünden..."