24 Oktober 2007

Ungeordnet

begonnen gestern abend, Pasta nach Konzert, Rotwein aus der Videothek, ähem, zzzzzz

Jetzt wird's etwas ungeordnet, ein paar äußerst bemerkenswerte Meldungen in der taz heute und gestern:

..wie der dereinst geniale Keith Jarrett in Frankfurt beim leisesten Hüsteln sein Pianospiel unterbrach und dem Publikum einen Vortrag hielt. Und danach umso weniger inspiriert drauflosgedudelt haben soll. Vielleicht war der taz-Rezensent auch schlecht vorgespannt, denn Konzertbesucher wurden im faz-net zitiert, dass es eine Gnade sei, ihm zuzuhören (bei 140 Euro Ticktpreis vielleicht auch Selbstsuggestion)
..wie in der Tat Al Gore im Tipi-am-Kanzleramt (für Auswärtige, das ist ne angesagte live location im Berliner Tiergarten) eingeladen war - von der EnBW (Brüller !)...laut RadioEins im Vorfeld minutenlang der Strom ausfiel (Noch'n Brüller) und dann per Medien-Maulkorb Berichte darüber verbot, angeblich aus urheberrechtlichen Gründen (der Brüller überhaupt!!) Ja klar, wo sein Multimedia Vortrag als Film bereits um die Welt ging.
..wie der Die Zeit-Herausgeber und Sozi Michael Naumann vom BILD ChefRed Kai-mein-P#$!s-ist-meine-Sache-Diekmann für die live Rezension seines ausbündigen Buches "Der große Selbstbetrug" (look who's talking) einbestellt wird, es erwartungsgemäß und fachgerecht zerreißt. Beim Abschied Diekmann sein Manuskript in die Hand drückt ("Könnse haben, hier")

Ich habe langsam das Gefühl, die Nachrichten, nein das Leben wird von Satirikern geschrieben.

Ansonsten: Wiederentdeckung der mobilen Musik, dank neuem Handy nach jahrelanger Pause mal wieder Musi unterwegs gehört. Wie beruhigend Rufus-Wainwright-Balladen nach 'nem Sch)#%&tag sein können, wie cool es sein kann zu New-Orleans-Jazz von Harry Connick jr. durch die Morgenluft in den Tag zu starten. Wollte ja eigentlich nie z.B. U-Bahnfahrten zu einem schrägen Musikvideo machen, doch derzeit kommt es einfach gut. Mal sehen.

23 Oktober 2007

Russen kaufen Kati Witt

Ich weiß, hier war es die letzten Tage etwas ruhig, doch diese Schlagzeile vom Berliner Kurier eben beim Bäcker muss ich einfach weiter geben.

16 Oktober 2007

omg

...steht in chatrooms oder by myspace für "oh my god". Vielleicht sollte der, der im Glashaus sitzt, auch nicht mit Steinen werfen. Deswegen gezögert dies zu schreiben. Doch als ich am Sonntag [zufällig] Ken FM auf Fritz Radio hörte war ich doch recht schnell recht genervt. Wie eigentlich jedesmal, wenn ich dort zuhöre.

Wieviele Silben pro Sekunde mögen das sein, die Schnellsprecher Jebsen da von sich gibt ? Und wieso ? In der Überzeugung nur so geistreich zu sein ? Wortsperrfeuer. Wie gesagt, es macht mich wundern, da mir in der Vergangenheit immer wieder mal gesagt wurde, ich würde doch etwas atemlos parlieren. Bitte sagt mir dass dies nicht [mehr] so ist. Bitte !

14 Oktober 2007

Scratch

wheww.
Ganz schön schwer, nach so einem starken Act aufzutreten. Andererseits sehr inspirierende ZweiPersonen Langform Impro mit "Scratch" aus Kanada. Unglaublich wie eine ganze Stunde im Flug vorbei ging. 14 Charaktere ? 15 ?

Vielleicht waren wir im Anschluss gerade deswegen so aufgedreht, dass es zumeist gelang auch wacklige Story-Anfänge in kurzweilige und amüsante Szenen zu verwandeln. Und Kevin bzw. Arlen im Team zu haben hilft natürlich auch...wenngleich sie nach ihrem Auftritt sichtlich geschafft waren.

12 Oktober 2007

Rummel

nach dem Medienrummel in den Zeitungen tatsächlich das, ähh, Interview mit Eva H. bei Johannes Kerner in der ZDF Mediathek doch noch angesehen. 52 vertane Minuten meines Lebens, wie ein Unfall, man kann nicht wegsehen und möchte doch ablassen. Was für eine gequirlte %&"#! Sowohl worum es ging als auch die quälend lange und scheinbar hilflose Beschäftigung damit.

Ansonsten ? Wieder einmal im Traum ein großes Gebäude leer geräumt/für einen kompletten Umbau vorbereitet. Dieses alte Haus geht mir wohl einige Zeit nicht aus dem Kopf. Auch wenn ich es seit 3 Jahren nicht mehr besitze.
Doch dort hatte ich halt meine Holzente und meine erste Kamera.

Oder sollte es bedeuten dass ich (neben meiner Wohnung) sonst etwas aufräumen oder umbauen sollte ?

08 Oktober 2007

Schwuler Messias

"..better pray for your sins - 'cause the gay messiah's coming.."
Wieso fühle ich mich bemüßigt hinzuweisen, dass ich hetero bin ? Tststs.


Rufus Wainwright live am 05.10. in der Volksbühne Berlin

Tja. Was soll ich noch sagen. Oder aber mit dem Reden gar nicht mehr aufhören.

In der Tat wusste ich im Voraus so viele Details -von der Setliste bis zu Kostümwechseln- dass es doch eigentlich bloß auf ein Abgleichen der Erwartungen mit dem Erlebten hinaus laufen würde. Wenngleich wissend, wie umwerfend Rufus Wainwright performt, also wenig Anlass zu Überraschung oder Überwältigung, oder ?

Wenn ich beim ersten Song zwar schon vor Wonne breit grinste [was daran lag, dass er sich beim Opener "Release the Stars", dass einem grandiosen Finale würdig gewesen wäre, schon (Pose,Gesang,Volumen) absolut ins Zeug legte], hatte ich also obige Anwandlung; ...doch es wurde einfach besser und besser. Anders gesagt, es ließ nie nach. Abende mit solcher Musikalität erlebe ich wirklich selten.

Wie er (nebst Bläsersektion) ohne Mikrofon "Macushla", einen altes irischen Folksong schallend bis in den Rang der Volksbühne hinauf schickte, sich mit geschlossenen Augen wiegend der Volksweise hingebend. Wie -mit ein paar Kniffen- er mit seiner Band auch die komplexen Songs (die auf den Alben z.T. mit Dutzenden Musikern eingespielt wurden) stemmte. Wie er stimmlich alles gab. Wie er immer wieder -gewollt oder ungewollt- mit seinen Moderationen inklusive ex-tempores für Humor sorgte. Wie viel wirklich geboten wurde (zwei Sets plus üppiger Zugabe). Wie seine Stimme immer das leitende Organ war. Wie "alte" von Fans geliebte Stücke der ersten Alben angenehm überraschten. Und immer wieder die kühne Anmut seiner Komposition [ ja, ich hebe gleich ab ] besonders bei den teils elegischen Songs, solo am Piano.

Leider saß man fast den ganzen Abend. Gegen Ende gab es dann doch nach jedem Song nur noch standig ovations. Und die Zugabe hatte es wirklich in sich, auch wenn ich davon halt schon wusste:

Nachdem er im Bademantel am Piano drei Songs teils mit Band gespielt hatte, ging diese ab, er setzte sich im nur langsam verhallenden Applaus stumm auf einen Stuhl am Bühnenrand, legte Schmuck an und Lippenstift auf, tauschte seine Halbschuhe gegen high heels -um dann den Bademantel fallen zu lassen und darunter einen smarten Blazer und (zugegeben) klasse Beine in Strumpfhosen zeigte. "Get happy" aus seiner Judy-Garland-Hommage brach förmlich los. Wobei er mit der gesamten Band (dies war ausnahmsweise ein Playback) in schwarzen Anzügen eine ausgelassen aberwitzige Choreografie um ihn als Diva aufführte. Umwerfend in Pose.

(wobei er noch vorher gewitzelt hatte, er würde seine Hommage an Garlands 1961 Carnegie Hall Konzert nie mehr live aufführen:
"I did it at the Hollywood Bowl recently and that was the last time ...because...otherwise - I will turn into her..."

Und dann eben "Gay Messiah" als letzte Zugabe. Wenn er sich darin auch erklärtermaßen nicht selbst beschreibt, sondern eine Figur, die die Community, diese Welt seiner Meinung nach braucht : wie sehr er doch dem Nahe kommt...

Wenn ich ein Attribut aussuchen sollte, dass diese Performance, seine Leistung am besten wieder gibt suche wäre es: beherrschend. Im Sinne von: er beherrscht seine Stimme, seine Musik in so gut wie jeder Situation traumwandlerisch - und es ist eine reine Freude, ihm zuzusehen, wie er sich darin ergeht. Wie er die Songs lebt.

Die vorletzte Zugabe, in der Version aus Madrid 21.06.07 . Wie gesagt zum Playback seines Auftrittes mit Big Band in der Hollywood Bowl.

Worauf eben sehr passend "Gay Messiah" folgte...hier live in Montreux. Bekomme schon wieder Gänsehaut. Nach über zwei Stunden noch so bei Stimme !


05 Oktober 2007

Nein, jetzt ist wirklich gut, ich widerstehe dem Impuls, just beim Reinkommen in die Wohnung "Do I dissapoint you" zu aufzulegen...den Berichten zufolge wird das nämlich beim Konzert in drei Stunden der Opener sein. Habe schon gestern abend den Musik-Konsum etwas gebremst (Hatte alle Songs der 5 Alben im Zufallsgenerator die letzten Tage).

Frage mich, ob bei so viel Vorfreude es nicht schon fast schwer wird, diese Erwartungen zu erfüllen. Doch andererseits habe ich Rufus Wainwright bereits im Konzert gesehen und weiß, wie umwerfend er normaler weise live ist.

Wenn ich jetzt nur noch früh genug aus der Wohnung komme um einen guten Platz zu bekommen - und den über ne Stunde zu halten....

ich lass es wissen.

03 Oktober 2007

am Nebentisch

Hm, kann es immer noch nicht ganz glauben.
Seit fast drei Jahren in Berlin und jeder andere scheint mehr
Promis zu sehen als ich.
Nicht dass mir das wichtig wäre, doch ...gestern abend schon.

Nach der Improtheater Probe mit den meisten aus unserer englischsprachigen Truppe noch auf ein Glas oder zwei losgezogen, schließlich Vorabend zum Feiertag. Wie es das Schicksal will, setzt sich Brian mit dem "Schwarzenraben" als Lokal durch, da wir nicht weit laufen wollen. Nach einigem Warten auf die erste Runde und launigen jokes zu dies und jenem lasse ich meinen Blick schweifen... und entdecke ein schwules Paar, das relaxt an einem Tisch an der Wand kuschelt und freue mich für sie.

Hm, der sieht ein bischen aus wie der boyfriend von Rufus Wainwright. Hm. Also theoretisch könnte das dann... (spielfrei auf der Tournee bis Freitag, sein Partner stammt aus Berlin...) und mein H e r z b l e i b t f a s t s t e h e n für einen Moment. Ein paar Meter entfernt von uns. Rufus Wainwright. In Person.

Da er zugegebenerweise nicht jedem in unserer Runde etwas sagt -und um kein Aufsehen zu erregen- weihe ich zunächst nur eine neu bei uns spielende New Yorkerin ein. Noro glaubt es zunächst nicht ...dann genau so beeindruckt ist wie ich. (Okay, vielleicht nicht ganz so.)

Ich bin wohl an unserem Tisch einige Zeit (für meine Verhältnisse) ziemlich ruhig geworden - habe es aber dennoch geschafft, nicht zuuu häufig rüber zu schauen. Nicht viel später zahlten sie. (Oder habe ich doch zu häufig geschaut ? Sorry!)

Epilog : Eine ähnliche Heldenverehrung habe ich -damals war es Prince, dessen Schaffen ich immer noch sehr schätze- das letzte mal vor über 10 Jahren hinter mir gelassen . Bin wohl zu beeindrucken, aber nicht mehr so zu schocken. Dachte ich. Wainwrights Musik bedeutet mir unglaublich viel. Der Rest des Abends verlief also ein wenig auf Wolken, da meine Stadt auch seine ist - zumindest als Zweitwohnsitz. Und das nun auch offenkundig.

01 Oktober 2007

Edelstein

Mögliche und unmögliche Übungen beim Bewegungstraining für Schauspieler (Dozent: "..Du bist Schauspieler?" Ich: "öh, ich mach Improtheater") heut morgen im Mime Centrum. Martin, der mich drauf gebracht hat, verabschiedete sich mit "Viel Spaß beim Muskelkater". Spüre langsam was er meint. Danach ging es an meine zweitliebste (nicht !) Übung gleich nach Bügeln:

Reifenflicken (und dabei auch mal den Schmalz aus der Kettenschaltung entfernen) Das Foto übrigens, weil ich mir ums Verrecken nicht merken kann, wie der Reifen hinterher wieder rein muss und immer 3 Wege finde, die Kette falsch zu führen...)

Da auch das recht gut und erfolgreich lief, kann ich eigentlich nur zufrieden sein.


Noch zufriedener, da Shara Worden sich vom sehr spärlichen Publikum gestern abend im Lido nicht wirklich beeindrucken ließ. Ich muss zugeben, hatte meine Zweifel wie das wird. Zum einen, weil die Musik doch mithin recht dräuend und melancholisch daher kommt. Zum anderen, weil sich insgesamt nur knapp hundert Interessierte im Lido eingefunden hatten.

Kurz gesagt: Shara Worden, die sich in diesem Konzept My brightest diamond nennt, hat sich wirklich reingekniet. Sehr intensive Performance, starker Gesang, facettenreiche Songs, die live nochmal deutlich durchatmeten. Und ein Kopfnicker an ihre feine kleine Band. Hatte Klasse, wirklich.

Apropos beeindruckt. Zeigte sich sichtlich erfreut von den enthusiastischen Reaktionen der spärlichen Zuschauer.