27 Juni 2006

Libelle















Neulich, auf'm Balkon. Aus der Nähe, in Ruhe dann doch ganz schön beeindruckend.

24 Juni 2006

fète

Vor rund 20 Jahren, so will es die Legende kam dem damaligen französischen Kultusminister zu Ohren, dass es in belle france rund eine Million privater Musik Instrumente geben soll. Warum hörte man dann sowenig von privat gemachter Musik?

Raus mit den Leuten, auf die Straßen, Spaß haben, sich an ungewöhnlichen Orten treffen, Musik machen und genießen... das war quasi die Parole der ersten fète de la musique.

Rund 20 Jahre später ist diese non-profit Idee um die Welt gegangen. Wird alljährlich die Féte de la musique zur Sommersonnenwende gefeiert, natürlich auch in Berlin.

Letztes Jahr bekam ich- grad hierher gezogen- zu spät Wind davon. Dies Jahr wollte ich mehr sehen …hier ein kurzer, konfuser Überblick über meine Erlebnisse –
Die natürlich von der Unmöglichkeit geprägt sind, alles zu sehen, sich immer am falschen Ort zu wähnen.

Start am Zionskirchplatz. Schon vor Wochen zwei junge Handwerker in der S-Bahn davon schwärmen gehört. Reggae, Ska, Rocksteady noch und nöcher. Das alles in strahlendem Sonnenschein. Die "Ruffians" machen ihre Sache mehr als gut, hunderte junge und jüngster Zuhöre hüpfen trotz der tropischen Hitze mit. Feine Sache das, auch wenn diese Mucke nie ganz meine werden wird. (Nur die Busters mit ihren messerscharfen Bläsern und dem energetischen Sänger können mich mal wieder reizen...wann sind die mal wieder in der Gegend?)

Zum Pfefferberg, wo gerade „Aufwind“ ihren Set beginnen. Launige Klezmermusik scheint gut in diese waldige, doch noch erst halb besetzte Location zu passen. Doch nicht ganz zu meiner derzeitigen Stimmung. Erst recht nachdem eine Trulla mir laut „AUAA“ ins Ohr brüllt, nachdem sie es geschafft hat ihren besandalten Fuß direkt hinter meinem zu parken.


Hm. Den langen Weg zum Oststrand ? Sand, Spreenähe und Bandliste geben den Ausschlag. Und siehe da: "Zazou" aus Weißensee bringen vor noch spärlich besetztem Strand feine, soulige Popmusik. Junge Truppe, schöner dreistimmiger Bläsersatz, gute Arrangements, nette Sängerin. Gern in den Sand gesetzt. Ich-mich, nicht die Band ;-)


Tja, doch noch mal woanders checken ? nichts verpassen, nichts verpassen…
Im Volkspark Friedrichshain spielen Bands vom Orwohaus, einem Verein, der Probenräume in einem verlassenen Industriegebäude ausgebaut hat.


Die "Kitchen Funk Unit" ist mit Herz dabei, auch wenn das nicht ganz der angekündigte "70s groove soul" ist. Der Hang im Volkspark ist spärlich besetzt, das Areal ist aber auch ein wenig weitläufig...

Jaja, zurück zum Oststrand. Wofür ist denn so gutes Wetter und ich per Rad unterwegs. Hier spielen mittlerweile "Masaladosa" …französcher Indian Electro Dub. Jau. Das weiß zu gefallen. Erinnert an Transglobal Underground, Asian Dub Foundation und anderes...

Weiß gar nicht was Oscar, Martinis mexikanischer Kumpel, hatte, der als ich kam grad dankend das Weite suchte. Den letzten Sonnenschein des Tages und ein neues Sol im Sand.

Apropos Weltmusik: Einige Zeit später zurück im Pfeffergarten muss ich leider festzustellen, dass Samir Essahbi gerade dabei sind ihr Konzert zu beenden. Schade, auch das schien interessant gewesen zu sein. Doch, siehe oben. Man kann nicht überall sein.

Da der offizielle, open air Teil damit allerorten beendet scheint ist noch ein wenig WM schauen im Prater Garten angesagt.
Und dann kommt es doch noch, das kleine Wunder.


Die Oderberger Str. runter…was ist DAS?

Auf der Ecke Kastanienallee/Oderberger steht ein Miet-Pritschenwagen. Von dort dröhnt laute Rockmusik. Und es groooovt !
Guerillas am Werk ? Im Falt-Plan war der Robben &Wientjes LKW jedenfalls nicht aufgeführt.

"Sweet machine" heißen die, finde ich später raus.
Bassist, Drummer und Gitarristin sind zusammen wohl kaum über 64 (nachträglichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr McCartney) und ich weiß nicht wen von ihnen ich am meisten für seine Spielfreude und für die tighten grooves und breaks bewundern soll. Kein Blatt passt zwischen sie. Viel Energie !

Um ein Blues Brothers Zitat zu bemühen, ein sound der Ziegenpisse in Benzin verwandelt.

Haben sich mal eben so am Straßenrand ein Publikum von rund 50 Leuten erspielt. Und spielen übrigens am 07.07. im Wild at heart.

18 Juni 2006

Lübars

Auf's Rad.
Lange nicht so ausgiebig wie meine Touren als das Rad vor ein paar Jahren noch nagelneu war. Als ich "damals" jedoch nach 3 Wochen das komplette Osnabrücker Umland fast umrundet hatte war ich auch fit wie ein Turnschuh.

Die Wohnungssuche im März/April per Fahrrad hatte mir gezeigt, wie "raus" ich war...dann jedoch auch wie schnell ich wieder reinkam.

Ergebnis war, dass ich mal nach dem warm-up beim Yong Tsun nicht atemlos in den Seilen hing. (Unsere Trainer nehmen das Warm up ziemlich ernst..)

Also Lübars. Geht es nächste Woche sowieso hin.

Ist man erstmal aus dem nördlichen Pankow raus wird es auch schnell ...ländlicher. Richtig idyllisch. Große Gänge, höheres Tempo, kaum noch Ampeln, bloß auf die notorischen Überraschungen auf Radwegen und Straßenbelag aufpassen. Später schmale Landstraßen, Reiter, mithin. Naja, jugendliches Ausführen von Pferden. Traktoren.
Dann ein Ortseingang, sehr beschaulich. Noch idyllischer. Mein nie gelerntes niedersächsisches Platt sagt zu so etwas wohl : "hier is tied".
Ein paar hundert Meter weiter entdecke ich, dass man auch hier manchmal Berlin nicht entkommt: Dreharbeiten an und in der Dorfkirche. Scheinwerfer, LKWs mit Equipment. Komparsen und Crew unter Zelten auf stand by.
Ein gestylter Typ eilt zu einem parkenden Auto. Drehschluss ? Oder Hochzeit geschmissen ?
Eine lange Straße weiter wird es dann auch schon wieder großstädtischer, bis einen die pulsierende Oranienburger Str. (so eine gibt es auch hier) quasi wie eine Haupt Arterie zurück ins metropolische Berlin pumpt.

Bin gespannt, was das Umland von Berlin noch zu bieten hat.

15 Juni 2006

"Toooor, Tooor, I werd' narrisch !"

Erlösung in der 90.Minute
Ein Tor wie ein kühlender Sommerregen





Drückend warmer, doch lange ersehnter Sommertag geht zu Ende. Bei der Arbeit schon das vom Arbeitgeber (Mit-Hauptsponsor) gestellte und sogar gewünschte WM-Trikot statt Unternehmens-Bekleidung getragen.

Nach der etwas enttäuschenden 1. Halbzeit zur Kultur-Brauerei aufgemacht. Die Straßen auf dem Weg erstaunlich ruhig. Ok, gar nicht so erstaunlich.
Macht halt doch mehr Spaß, wenn die Menge mitgeht, klatscht, ohht und schließlich jubelt.


Wie am Sonntag schon im Pfefferberg am Senefelder Platz- den ich WMgartenmäßig einen tick gemütlicher finde. Dort war's auch, dass mir bei verhältnismäßig kleiner Leinwand als hinzu gekommener bewusst wurde, dass ich -1,0 Dioptrien nicht dauerhaft ignorieren werden kann (2 zu ...was? wer führt denn eigentlich?)

Dafür hat's rund um die Kulturbrauerei -radioeins sei Dank- sogar drei Leinwände. Eine mit Beamer sowie zwei in nahezu gleißender LED Technik (wer nächtens schon einmal zwinkernd vor Berliner Ampeln stand, weiß was ich meine)
- da braucht man fast 'ne Sonnenbrille. Dafür ist dann aber auch jedes Detail überpräsent.

Auch hier: zurückhaltende Polizei Präsenz und leidenschaftliche, doch freundliche Stimmung.

Tipp also: gleich die Leinwände im bezahlten (?) Bereich aufsuchen, das bessere Bild lohnt es.

Die immer gleiche Bratwurst oder Nackensteak heute mal ausgeschlagen, nach zwei gut eingeschenkten Pilsen dann zum Fahrrad zurück.
Gewandeltes Bild, volle Straßen, flaggen gewandte Passanten, hupende Automassen (jo is' denn heit scho' Viertelfinale' ?).

Fazit: Mein Vater wäre Jahrzehnte nach der an mir versuchten und gescheiterten Fußball Konditionierung doch irgendwie stolz auf mich. Konnte ich allerdings nicht feststellen: Als ich ihn nach dem Schlusspfiff anrief war er vom Spiel noch ganz neben sich. Das wäre jetzt ganz schlecht, er müsse nochmal die Spielzusammenfassung sehen. Bis bald...

13 Juni 2006

Strahlende Fluchtlinie

Der "gewöhnliche" Anblick, wenn ich in der Dämmerung nach hause komme. (Hoffentlich gewöhne ich mich so schnell nicht daran ;-)

Es vergeht kaum ein Tag, an dem mir nicht auffällt, was für eine glückliche Wahl ich mit meiner neuen Wohn- gegend gemacht habe.

Dieses Licht erinnert mich immer ein bischen an eine Szene aus dem Film "Vanilla Sky" bzw. das Dylan Plattencover, dass der Film damit zitiert...

Fußball Bestattung ?

Ich sag's ja: Fußball essen Verstand auf ;-)

09 Juni 2006

Der Verstand macht Pause

...wenn Du im Supermarkt nur noch über Fußball bzw. WM bezogene Produkte stolperst :
Brotaufstrich im fußballförmigen Glas, Schokoküsse mit schwarz-rot-goldenen Streußeln, Fußball Pizza mit Currywurst Belag - all dies und mehr GIBT es ! ...

...wenn die mit Fangesängen und -Gejohle aufgemotzten Werbespots sich immer ähnlicher anhören und irgendwann auch wirklich ineinander übergehen...

...wenn jedes erdenkliche fußball bezogene Wortspiel inflationär be- und ausgenutzt wird, von der Boulevard Schlagzeile bis zur feingeistigen Moderation...

...wenn Ballacks Waden-Zustand einen vergleichbaren Nachrichtenwert bekommt wie zum Beispiel die Urananreicherung im Iran oder die nächste zu vermurksen drohende Gesundheitsreform...

...wenn das ZDF am Morgen des 09.06. einen "Gottesdienst zu Beginn der Fußball WM" überträgt (was kommt als nächstes ? Segnung der Bälle und Tore ?) ...

Dann weisst Du: hier macht der Verstand Pause... und geht bis Mitte Juli in den verdienten (?) Sommerurlaub.

[schock ! schrieb ich da oben "WM" ? Es muss natürlich einzig und allein heißen:
FIFA World Cup 2006
(TM)
...ich kann mir grad keine Rechtsklage leisten]


Doch was soll päpstlich tuende Gutmütigkeit ?
Ich oute mich, mich 98%igen Fußball Muffel: der sonst nur zum Filme schauen benutzte Fernseher ist mit dem TV-Empfänger des PCs verbunden; "public viewing" Orte (whatever happened to the german language?) werden vorgemerkt;
und Arbeitszeiten werden mit dem Spielplan und eventuellen Vor- und Endrunden (jaja :-) Spielterminen abgeglichen...

Der Verstand macht Pause... der Ball ist freigegeben.

05 Juni 2006

seltsam bekannt

moment mal.
nochmal moment mal.
man hält inne.
ist -leicht- erschrocken.
im -wenn es das gibt- guten Sinne.

Es fehlen einem fast immer die Worte, es den Umstehenden zu erklären oder auch nur zu erwähnen. Also lässt man es meist unerwähnt.
Sagt nichts. Passt grad nicht. Weiter im Leben !

Diese Zeilen sollen die Momente würdigen, wo alles, aber auch alles so seltsam bekannt erscheint.

In solchen Momenten scheint es, als würde man die Szene eines Filmes (wieder)sehen:
Jedes, wirklich jedes Detail scheint für den Bruchteil einer Sekunde bis zu mehreren Sekunden bekannt...schon mal dagewesen.

Von der eigenen Körperhaltung, Geste, Szenerie der Menschen, die eventuell gerade um einen sind bis hin zur eigenen Stimmung, zur Akustik, Gesprochenem. Man fühlt sich an Träume erinnert, in denen man auch schon wußte, was gleich passieren wird und es nur beobachten, aber nicht wirklich beeinflussen kann.

Trotzdem sagt man den Satz, den man gerade sagen wollte;
ist er ausgesprochen, hat man das Gefühl eine Zeile aus einem Skript vorgetragen zu haben.

Irgendwann hat sich für solche Momente der Begriff Deja vu gefunden, was ungefähr so viel heißt wie "schonmal gesehen".

Eine sehr sachliche, wissenschaftliche Erklärung dafür ist angeblich ein Mismanagement im menschlichen Gedächtnis: Kurzzeit- und Langzeit-Speicher werden verwechselt.

Ich für meinen Teil habe irgendwann beschlossen, dass sich in solchen Momenten unsere parallelen Realitäten "berühren", die Verknüpfungen aller möglichen Was-Wäre-Wenns unseres Daseins. Eine Erinnerung, dass alles auf unseren jeweiligen Handlungen und Entscheidungen beruht, zu jeder Zeit.

Bei allem Verständnis, so etwas seltsames erklären zu wollen:

Warum in unserer durchorganisierten Welt nicht den einen oder anderen (selbst-induzierten) chaotischen Moment einfach mal würdigen, sich selbst zulächeln ?

Steht doch für einen Moment die Zeit scheinbar still...

02 Juni 2006

Es gibt immer was zu tun

Einige Do's und don't's für die erfolgreiche Wohnungsrenovierung
...hier im speziellen kurz vor Wohnungsab- bzw. Übergabe:

Bei konzentrierter Abtön (Abtörn?) Farbe ist das Wort "konzentriert" ernst zu nehmen; 4-5 Tropfen können einen 10 l Eimer Raumweiß-Farbe in ein melancholisches Licht-Grau verwandeln...was leider erst bei Auftragen auf die Wand auffällt. Hierzu:

Wenn angemischt wird: an unauffälligen Stellen Farbton ausprobieren (d.h. auch trocknen lassen).
Insbesonders, wenn man vor hat, nicht alle Wände zu streichen...

Am Werkzeug nicht sparen, gerade für kurze aber intensive Jobs: Ein Quirl Aufsatz für die Bohrmaschine aus dem Sonderangebot geht noch in Ordnung; wenn z.B. aber die Farbrolle alle paar Minuten von der Teleskop-Stange rutschen möchte, einem gar vor die Füße fällt, lenkt das dann doch etwas vom gleichmäßigen Auftragen ab.

Bestellt man ein Taxi zum Baumarkt in Ermangelung eines Mietwagens: Auffällige Kleidung tragen, damit der Chauffeur einen finden und nicht doch -nach telefonischer Nachfrage- einen anderen Fahrgast aufgenommen hat. Insofern: Zeit mitbringen ! Lächeln !

Ein fast voller Farbeimer gehört nicht auf's Fahrrad. Auch fest und sicher zugeklebt mit Tape nicht. Es sei denn, man möchte seine motorischen und koordinativen Fähigkeiten mal so richtig unter Beweis stellen: dann also -bitteschön- Eimer auf die Mittelstange und breitbeinig und grazil nach Hause radeln. Haltung ! Lächeln !

Pfuschen will gelernt sein, ist dann höchst effektiv und nichts ehrenrühriges; speziell wenn es nach grad mal einem Jahr Wohnen um die Frage geht: müssen wir hier komplett streichen ? Es ist schon fast erschreckend, wie gut man - guten Weißton gefunden und gutes Werkzeug in geschickten Händen - Teilan- und überstriche hinbekommt, die man nachher auch mit Suchen nicht mehr als solche erkennen kann ! Nach dem Motto: Wozu hat man denn Rauhfaser ?

Es gibt immer was zu tun.