27 Dezember 2008

Vom Nachbarn geadelt

Mein Nachbar Herr K. ist so, wie sich alle die nicht in Berlin wohnen einen Berliner vorstellen. Etwas brummig scheinend, um keine Meinungsäußerung verlegen, merklich berlinernd und herzensgut wenn man ihn kennen lernt. Wir hatten unsere Konflikte - wobei ich hier das Wort "scheinbar" voranstellen müsste:
Ich röste Kaffee selbst und koche auch mal spät, er ist sehr geruchsempfindlich (Außerdem ist die Zwischenwand unserer Wohnungen nur unzureichend abgedichtet, offenkundlich).
Ich höre mal laut Musik, er schläft als Berufskraftfahrer auch zu Tageszeiten. Alles Sachen, die sich klären lassen.
Mithin haben wir langsam eine fast freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Pakete annehmen füreinander, sich Tips geben usw.
Als er mir neulich im Hausflur steckte, dass wir schon wieder eine neue Hausverwaltung hätten (ein Wasserfleck an meiner Decke harrt seit einem Jahr auf Beseitigung) erwiderte ich, dass das ganze für mich ein endliches Problem sei, ich ziehe Ende März aus und mit meiner Freundin zusammen.
"Schade, nu hab ick mer jrade an sie jewöhnt." Näher kommt man sich in Berlin mit Nachbarn selten.

21 Dezember 2008

4. Advent oder:
"Himmlische Heere jauchzen Gott Ehre"

Zeit für ein Geständnis. Realisiere hier seit ein paar Tagen, dass mir eins zu Weihnachten in der Tat... fehlt: Der Kirchgang. Anders gesagt, die Erdung, welche die Christvesper nach all dem Trubel mit sich brachte.

Zugegebenerweise war ich bereits während der letzten Jahre in meiner alten Heimat zu etwas geworden, das ich und insbesondere mein Vater früher immer mit hochgezogener Augenbraue betrachtet hatten - zu einem U-Boot-Christen(...jemand der nur einmal im Jahr auftaucht). Mittlerweile könnte ich die Frage zur Konfession noch weniger beantworten: Fühle mich keiner Religion hingezogen, gar verpflichtet; respektiere aber jede (wenn sie mich respektiert). Ich schweife ab.

So aufwühlend die Vorweihnachtszeit damals auch war, so sehr man sich auch mit Shopping, Schmücken, Abstimmungen im Ablauf des Heiligabends etc.pp.et.al. einen wuschigen Kopf gemacht hat - um halb sechs war das alles passé. Wenn in der Pauluskirche das Licht zum Gottesdienst gelöscht wurde, war dies nicht nur sozusagen die Kurve in die Zielgerade... es brachte auch die dringend benötigte Ruhe und Besinnung. Dankbarkeit, Geborgenheit. Neben meinen Eltern auf der Kirchenbank. Bei den lebens-und volksnahen Predigten eines Pastor Affelds.

All das kam mir vor kurzem in den Sinn, als ich in wikipedia Autor und Geschichte eines Liedes recherhierte, das -da eher kirchlich und deutsch verortet- noch nicht durch Weihnachts-Zwangs-Berieselung verdünnt worden ist: "O du fröhliche". Als Zusatz las ich und erinnerte mich, dass es in evangelisch-lutherischen Gemeinden am Heiligen Abend unter vollem Geläut gesungen wird. Hatte einen Kloß im Hals. Ja, so war es: erst der Segen des Pastors, dann stehend aus hunderten von Kehlen "O du fröhliche". Damals wie heute Tränen in den Augen.

Abgesehen davon, dass diese Zeiten aus ganz verschiedenen Gründen vorbei sind
...und abgesehen davon dass mich eine Freundin dieser Tage daran erinnerte, dass es für mich meistens spät aber dann richtig Weihnachten wird :

Erinnerungen wie diese sind genug um sich der Vergänglichkeit bewusst zu werden und für all das Gute im eigenen Jahr umso dankbarer zu sein. Nichts ist selbstverständlich.

10 Dezember 2008

staubtrocken

Ok, ok. Ich bin womöglich noch von den tschechischen Preisen in unserem Kurzurlaub verwöhnt. Habe doch leicht vergnatzt 6 Euronen 90 hingelegt heute morgen für:
1 Capuccino, 1 Tee, 1 Scone
Dies in in Preis inbegriffener schicken Atmosphäre einer Kaffeehaus Kette. Nein, nicht Starbucks und auch nicht Balzac. Caras.
Dafür war das Scone dann so trocken wie ein Zwieback. Auf Nachfrage an der Theke: Ja das wäre halt Teegebäck. Selbst schuld, dass ich trotzig verzichtet habe auf etwas anderes zu tauschen.

08 Dezember 2008

Irgendwie muss es hier ja endlich mal weiter gehen"

4 Tage Prag sind ein Anfang für einen Urlaubsmuffel. Macht Lust auf mehr (und dass nicht nur wegen unglaublich erschwinglicher Speis und Trank)

Abgesehen davon froh, sich von der liebsten zum Schwof in Schwulendisko überzeugen zu lassen. Sehr nett. Und bei Vicky Leandros "Ich liebe das Leben" sogar etwas Pipi in den Augen zu haben. Schiebe es auf "Sommer vorm Balkon"